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Biologie außer Haus war angesagt. Ausgestattet mit 3D-Brillen tauchten die Schüler beim einführenden Film mit tollen Makroaufnahmen tief in den Bienenstock ein und sahen z.B. süchtig Nektar schlürfende Bienen, mit denen hochgerechnet auf das Körpergewicht selbst ein trainierter bierseliger Oktoberfestbesucher nie und nimmer Schritt halten könnte. Dann führte zum Erstaunen aller Herr Wörtz, Chef aller Museen im Landkreis NU, die Kinder in die Kapelle des Vöhlin-Schlosses. Viel gab es dort zu erklären zu den ehemaligen Hausherrn, den Vöhlin, aber auch zur Bau- und Kunstgeschichte: sachkundig, mit kleinen Anekdoten, altersgerecht dosiert. Wer jetzt gedacht hätte, es ginge fortan um die Biologie der Bienen, sah sich getäuscht. Die Kulturgeschichte der Imkerei war nächstes Thema. In Ägypten beginnend zieht sich Entwicklung der Imkerei über die Antike bis in die Jetztzeit, belegt durch die genutzten Gerätschaften. Vom Sonnengott Ra, dessen Tränen – einem ägyptischen Mythos folgend – Bienen waren, war die Rede, von Kronos und Zeus und von den kulturfernen Germanen, die noch lange mit den Bären um die Beute der Wildbienen in den Baumhöhlen rangen. Dann aber ging es wirklich um solitäre Bienen, den Bienenstaat und seine Organisation, den Lebenslauf der Königin, der Arbeiterinnen und den der männlichen Drohnen, die nach getaner „Arbeit“ von den Arbeiterinnen nicht mehr gefüttert und „abgestochen“ werden. Dass es in Illertissen überhaupt ein Bienenmuseum gibt, ist dem Chemiker Karl August Forster aus Illertissen zu verdanken, der 1932 ein Arzneimittel aus Bienengift gegen rheumatische Erkrankungen entwickelte. Während die einen dann versuchten, im Schaubienenstand die Königin auszumachen, erinnerten sich andere mit der Biene Maja an ihre weit zurückliegende Kinderzeit! So wurden aus der geplanten einen Stunde zwei recht kurzweilige, und die Kinder kennen jetzt auch die Geschichte des „Ulmer Hockers“, den sie wie einst die Studenten der Hochschule für Gestaltung von Ausstellungs- zu Ausstellungsraum trugen.

Franz Wutz