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oder wie Herr Dr. Schabel zum Ritter geschlagen wurde.

Am Mittwochnachmittag fand die obligatorische zweite Fachsitzung Deutsch statt, in der die Deutschlehrerinnen und -lehrer das Schuljahr Revue passieren lassen und Überlegungen zur Gestaltung des neuen anstellen. Unser Fachkollege Herr Dr. Schabel gesellte sich ganz pflichtbewusst zu uns, zeigte sich jedoch nicht besonders interessiert an den Diskussionen, hatte er doch schon ganz andere Pläne für die Zeit nach dem 1. August.

Als dann die Fachvorsitzende Frau Firmke den letzten Punkt „Wünsche und Anträge“ und die Sitzung offiziell beendet hatte, stand er sichtlich erleichtert auf, auch dieses Pflichtprogramm noch mit Anstand und Würde abgehakt zu haben.

Aber:

Es kam alles anderes. Ehe er sich’s versah, war ihm eine Ritterrüstung samt Helm übergezogen und die Aufgabe gestellt worden, sich die Ritterwürde zu verdienen. Dazu musste er die Herkunft möglichst vieler Zitate, die die Kolleginnen und Kollegen aus diversen literarischen Werken auf ihn und seine Situation passend herausgesucht hatten, „erraten“. Da gab es Kleist-, Schiller-, Goethe-, Fontane-, Hesse-, aber auch Ghandi-, Barth-, Kant- sowie Churchillzitate, und unser Chef schlug sich wacker, so dass er das Ritterschwert samt weitere Insignien, wie Zigarre, Wein und Lesestoff, ganz zu Recht erhalten hatte. Am Ende löste sich für ihn auch die Frage auf, was es mit der ganzen „Rittersache“ auf sich hatte: Das Hauptgeschenk waren zwei Karten für die Vorstellung „Artus“ auf der Freilichtbühne in Altusried am kommenden Freitagabend, der er als Ritter Ralf mit Dame Bärbel standesgemäß beiwohnen darf.