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Reli Koerper 20190312 131339

Frau Cortese mit ihrer Religionsgruppe Q11

Es ist soweit. Als wir den Eingang zu den Körperwelten betreten, sind wir seltsam aufgeregt und gespannt, was uns wohl erwartet.

Als Erstes sieht man ein menschliches Herz mit gestapelten roten Fässern im Hintergrund. Untermalt wird dies durch Herzschlagtöne über Lautsprecher, die einen durch die ersten Meter der Ausstellung begleiten. Laut der Informationstafel pumpt ein durchschnittliches Herz etwa 7.000 Liter Blut am Tag, was durch die Fässer verdeutlicht wird.

In den verschiedenen Vitrinen sind einzelne Organe, Körperteile und Knochen ausgestellt. Dort

       Frau Cortese und Frau Dr. Hörner beim Blutdruckmessen

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wird zum Beispiel ein gesundes Knie neben einem von Arthrose belasteten Knie gezeigt. Auch der Vergleich zwischen Raucherlunge und gesunder Lunge sowie Alzheimer-Gehirn und gesundem Gehirn wird demonstriert.

Spätestens als wir den Raum mit den Embryonen und Babys in verschiedenen Entwicklungsstadien bis zur 30. Schwangerschaftswoche betreten, werden auch die letzten still und nachdenklich. Plötzlich wird einem bewusst, wie klein das Leben anfängt, wie zerbrechlich es ist.
Ich persönlich empfand diesen Raum als traurig, obwohl er sehr ästhetisch gestaltet war. Vielleicht auch gerade deswegen.

Die berühmten Plastinate aus einzelnen Menschen oder kleinen Gruppen, zum Beispiel als Eiskunstläufer oder Herzchirurg inszeniert, sorgen bei uns allen für Faszination und Ehrfurcht, zum Teil auch für Ekel.

Auch die isolierten Blutbahnen einer menschlichen Hand, eines Kopfs und zweier Vögel werden mit unterschiedlichen Gefühlen bestaunt.

Die ganze Ausstellung wird durch Informationstafeln über die jeweiligen Plastinate oder relevante Themen wie beispielsweise Organspenden unterstützt. An den Wänden hängen großformatige Schwarzweißfotografien mit philosophischen Zitaten, die den Betrachter zum Nachdenken und vielleicht auch zu Gesprächen anregen sollen.

Man verlässt die Ausstellung mit gemischten Gefühlen und einer Menge Gedanken im Kopf. Meiner Meinung nach weckt eine solche Ausstellung die Ehrfurcht vor dem Leben und zeigt einem, was der Mensch eigentlich für ein biologisches Wunder ist. Außerdem gewinnt man dadurch ein ganz neues Bewusstsein für sich und seine Mitmenschen.

Fazit: Die Körperwelten gesehen zu haben, ist eine Lebenserfahrung, die jeder einmal gemacht haben sollte.

Robin Cara Peteler, Q11