Home
Initiative für unsere Schülerinnen und Schüler zur Schulentwicklung der Gymnasien im Rahmen der Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm
Gemeinsame Presseerklärung des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, des Illertal-Gymnasiums, des Kollegs der Schulbrüder, des Lessing-Gymnasiums und des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums
Die Gymnasien in der Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm wollen einen wichtigen Beitrag zur Erschließung aller Begabungsreserven und zur Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler leisten. Hierzu haben die Lehrerkollegien der Gymnasien im Landkreis einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog beschlossen.
Für eine Kultur des Förderns |
---|
Die Schulen stellen in ihren pädagogischen Entwicklungsplänen die individuelle Förderung in den Vordergrund. Dafür steht das Flexibilisierungsjahr, die zusätzlichen Intensivierungsstunden, die Förderung in Kleinstgruppen sowie eine individuelle Lernberatung. Unterstützend kann die Betreuung in der Offenen und Gebundenen Ganztagsschule wirken, auch als Angebot an Schülerinnen und Schüler, deren Eltern diese Form der Nachmittagsschule eigentlich nicht nachfragen. Ebenso soll ein intensives und behutsames Vorgehen bei der Einführung der Fremdsprachen den Übertritt ans Gymnasium erleichtern.
Soziales Lernen |
---|
Bildung ohne Erziehung ist nur eine halbe Sache, deshalb legen die Gymnasien im Landkreis auch großen Wert auf das Training sozialer Kompetenzen durch Lehrkräfte, Schulpsychologen, Beratungslehrer und Anti-Mobbing-Beauftragte, zudem auf die Streitschlichtung bei Konflikten der Schülerinnen und Schüler untereinander. Zusätzliche Hilfen durch Tutorensysteme im sozialen Bereich, beim Lernen und in der Nachmittagsbetreuung sind Anreize für jüngere und ältere Schülerinnen und Schüler für gemeinschaftsbildende Aktivitäten und gemeinsames Lernen. Breite Wahlfachangebote im sportlichen, musischen und technischen Bereich sollen individuelle Begabungen fördern.
Für eine angstfreie Lernatmosphäre |
---|
An allen Gymnasien im Landkreis werden prüfungsfreie Zeiten (z.B. Schwör-montag, Rußiger Freitag, Weihnachten) eingehalten. An unseren Schulen gibt es eine feste Anzahl von Schulaufgaben sowie eine klare Gewichtung. In der Regel wird höchstens einmal Nachmittagsunterricht in der 5. Klasse erteilt (meistens fakultativer Unterricht wie Intensivierungen, Wahlfächer oder Sport). Schriftliche Hausaufgaben auf den nächsten Tag werden in der Unter- und Mittelstufe an Tagen mit verpflichtendem Nachmittagsunterricht nicht gegeben. Es wird außerdem diskutiert, dass unangesagte schriftliche Leistungsnachweise abgeschafft werden sollen, dies wird in einer ersten Erprobungsphase bereits an einigen Gymnasien so umgesetzt.
Die Maßnahmen im Einzelnen: |
---|
- Ausbau der individuellen Förderung am Gymnasium (Flexibilisierungsjahr, Intensivierungsstunden, Förderung in Kleinstgruppen, individuelle Lernberatung)
- Intensives und behutsames Vorgehen bei der Einführung der Fremdsprachen
- Individuelle zusätzliche Förderung in der Offenen und Gebundenen Ganztagsschule als Angebot auch an Schülerinnen und Schüler, deren Eltern diese Form der Betreuung eigentlich nicht nachfragen
- Breite Wahlfachangebote im sportlichen, musischen und technischen Bereich
- Training sozialer Kompetenzen durch Lehrkräfte, Schulpsychologen, Beratungslehrer,
Anti-Mobbing-Beauftragte, Mediation und außerschulische Fachkräfte sowie in „Zeit für uns“, Klassenrat - Zusätzliche Hilfen durch Tutorensysteme im sozialen Bereich, beim Lernen und in der Nachmittagsbetreuung
- Es gibt keine unangesagten schriftlichen Leistungsnachweise an unseren Schulen.
- An allen Gymnasien im Landkreis werden prüfungsfreie Zeiten
(z.B. Schwörmontag, Rußiger Freitag, Weihnachten) eingehalten. - An unseren Schulen gibt es eine feste Anzahl von Schulaufgaben sowie eine klare
Gewichtung. - In der Regel wird höchstens einmal Nachmittagsunterricht in der 5. Klasse erteilt
(meistens fakultativer Unterricht wie Intensivierungen, Wahlfächer oder Sport). - Schriftliche Hausaufgaben auf den nächsten Tag werden in der Unter- und Mittelstufe an Tagen mit Nachmittagsunterricht nicht gegeben.
Die Schülerinnen und Schüler an unserer Schule freut's.
PresÂseÂmitÂteiÂlung des LandÂkreiÂses Neu-​Ulm vom 20.02.2014
GymÂnaÂsiÂen im LandÂkreis Neu-​Ulm nehÂmen Druck von ihren SchüÂlern
Die fünf SchulÂleiÂter stelÂlen ein geÂmeinÂsaÂmes KonÂzept für eine „angstÂfreie LerÂnÂatÂmoÂsphäÂre“ vor – Exen werÂden jetzt anÂgeÂsagt
„Es gibt viele SchüÂler, die aufs GymÂnaÂsiÂum wolÂlen, man muss sie aber auch wolÂlen lasÂsen“, sagt Dr. Ralf SchaÂbel, der DiÂrekÂtor des IlÂlerÂtal-​GymÂnaÂsiÂums VöhÂrinÂgen-​IlÂlerÂzell. Er und seine vier SchulÂleiÂter-​KolÂleÂgen Dr. MarÂtin Bader (LesÂsing-​GymÂnaÂsiÂum Neu-​Ulm), Jutta GruÂber (BerÂtha-​von-​SuttÂner-​GymÂnaÂsiÂum Puhl), Klaus SchneiÂkart (NiÂkoÂlaus-​KoÂperÂniÂkus-​GymÂnaÂsiÂum WeiÂßenÂhorn) und ManÂfred SchöppÂlein (KolÂleg der SchulÂbrüÂder IlÂlerÂtisÂsen) stellÂten bei einer PresÂseÂkonÂfeÂrenz im LandÂratsÂamt Neu-​Ulm ein einÂheitÂliÂches KonÂzept zur SchulÂentÂwickÂlung vor, das eine klare BotÂschaft an ElÂtern und KinÂder aus-​senÂdet: Habt keine Angst vor dem bayeÂriÂschen G8, wir wolÂlen euch nicht ausÂsieÂben, sonÂdern euch auf dem Weg zum Abi stütÂzen und unÂterÂstütÂzen!
Die LehÂrerÂkolÂleÂgiÂen der fünf GymÂnaÂsiÂen im LandÂkreis Neu-​Ulm verÂabÂschieÂdeÂten in den zuÂrückÂlieÂgenÂden WoÂchen das PaÂpier, mit dem sie ihre SchuÂlen im RahÂmen der BilÂdungsÂreÂgiÂon LandÂkreis Neu-​Ulm geÂmeinÂschaftÂlich proÂfiÂlieÂren wolÂlen. LandÂrat Erich Josef GeßÂner beÂgrüßt die als MoÂdell geÂeigÂneÂte InÂitiaÂtiÂve der heiÂmiÂschen GymÂnaÂsiÂen: „SchüÂler, die dafür geÂeigÂnet sind, solÂlen auch aufs GymÂnaÂsiÂum gehen und nicht davor zuÂrückÂschreÂcken. Auch das bayeÂriÂsche AbÂitur ist gut machÂbar und bieÂtet auÂßerÂdem die besÂten VorÂausÂsetÂzunÂgen für ein StuÂdiÂum oder eine geÂhoÂbeÂne BeÂrufsÂausÂbilÂdung.“
Rund 1100 KinÂder und JuÂgendÂliÂche, die im LandÂkreis Neu-​Ulm wohÂnen, gehen im beÂnachÂbarÂten BaÂden-​WürtÂtemÂberg zur SchuÂle. Da-​runÂter sind viele GymÂnaÂsiÂasÂtinÂnen und GymÂnaÂsiÂasÂten, die den fünf heiÂmiÂschen GymÂnaÂsiÂen abÂgeÂhen. Deren SchüÂlerÂzahÂlen sind zuÂletzt merkÂlich geÂsunÂken.
Die Angst der ElÂtern, ihre KinÂder würÂden überÂforÂdert, haben die SchulÂleiÂter als entÂscheiÂdenÂdes Motiv ausÂgeÂmacht, sich dem „anÂspruchsÂvolÂlen, aber auch funÂdierÂten bayeÂriÂschen GymÂnaÂsiÂum“ (LandÂrat GeßÂner) nicht zu stelÂlen. Mit einem ganÂzen BünÂdel an MaßÂnahÂmen soll dieÂser Furcht nun beÂgegÂnet werÂden.
JuÂbelÂstürÂme haben die PädÂagoÂgen in den KlasÂsen ausÂgeÂlöst, als sie unÂlängst mitÂteilÂten, es werde künfÂtig keine unÂanÂgeÂsagÂten StegÂreifÂaufÂgaÂben mehr geben. Die bei SchüÂlern wie ElÂtern gleiÂcherÂmaÂßen beÂrüchÂtigÂten Exen (ExÂtemÂpoÂraÂliÂen) werÂden im zweiÂten HalbÂjahr des lauÂfenÂden SchulÂjahÂres alle minÂdesÂtens einen Tag vorÂher anÂgeÂkünÂdigt. Sind die ErÂfahÂrunÂgen damit poÂsiÂtiv, wolÂlen die fünf GymÂnaÂsiÂen im LandÂkreis diese ReÂgeÂlung ab dem SchulÂjahr 2014/15 fest einÂfühÂren.
„Für uns SchüÂler ist das ein rieÂsiÂger Schritt“, freut sich Zoi PanÂteÂliaÂdou, die SchüÂlerÂspreÂcheÂrin des NiÂkoÂlaus-​KoÂperÂniÂkus-​GymÂnaÂsiÂums (NKG) WeiÂßenÂhorn. „DaÂdurch wird viel Druck von uns geÂnomÂmen; wir könÂnen jetzt beÂruÂhigÂter in die StunÂden gehen“, erÂläuÂtert FloÂriÂan Britz, der SchüÂlerÂspreÂcher des NKG. ManÂche LehÂrer freiÂlich wollÂten lieÂber an der bisÂheÂriÂgen PraÂxis der LeisÂtungsÂkonÂtrolÂlen festÂhalÂten, verÂrieÂten die GymÂnaÂsiÂalÂdiÂrekÂtoÂren; jene meinÂten, nur so die SchüÂler zu konÂtiÂnuÂierÂliÂchem LerÂnen beÂweÂgen zu könÂnen.
Für eine „angstÂfreie LerÂnÂatÂmoÂsphäÂre“ solÂlen auch anÂdeÂre BeÂschlüsÂse sorÂgen: Wenn SchüÂler der UnÂter-​ und der MitÂtelÂstuÂfe verÂpflichÂtenÂden NachÂmitÂtagsÂunÂterÂricht haben, beÂkomÂmen sie an dieÂsem Tag keine schriftÂliÂchen HausÂaufÂgaÂben für den nächsÂten Tag mehr auf. In der fünfÂten JahrÂgangsÂstuÂfe wird in der Regel höchsÂtens einÂmal in der Woche nachÂmitÂtags unÂterÂrichÂtet, wobei es sich hierÂbei meist um InÂtenÂsiÂvieÂrungsÂstunÂden, WahlÂfäÂcher oder Sport hanÂdeln soll.
Für die FünftÂklässÂler, also die NeuÂzuÂgänÂge aus der GrundÂschuÂle, wurde extra ein ÃœberÂgangsÂmaÂnageÂment inÂstalÂliert. Die GymÂnaÂsiÂen verÂfüÂgen über je eine GrundÂschulÂlehÂreÂrin, die als Lotsin die „KleiÂnen“ an die Hand nimmt und ihnen hilft, sich an die neue SchuÂle mit dem verÂänÂderÂten UmÂfeld und den geÂstieÂgeÂnen AnÂforÂdeÂrunÂgen zu geÂwöhÂnen. Zudem beÂtreuÂen MitÂschüÂler höÂheÂrer KlasÂsen als TuÂtoÂren JünÂgeÂre beim LerÂnen und verÂmitÂteln ihnen korÂrekÂtes SoÂziÂalÂverÂhalÂten.
Auch in SaÂchen inÂdiÂviÂduÂelÂler FörÂdeÂrung der SchüÂleÂrinÂnen und SchüÂler tut sich an den GymÂnaÂsiÂen diesÂseits von Donau und Iller eiÂniÂges: FleÂxiÂbiÂliÂsieÂrungsÂjahr, zuÂsätzÂliÂche InÂtenÂsiÂvieÂrungsÂstunÂden, FörÂdeÂrung in KleinÂstÂgrupÂpen, perÂsönÂliÂche LernÂbeÂraÂtung sowie NachÂmitÂtagsÂbeÂtreuÂung. DarÂüber hinÂaus soll ein „inÂtenÂsiÂves und beÂhutÂsaÂmes VorÂgeÂhen bei der EinÂfühÂrung der FremdÂspraÂchen“ den ÃœberÂtritt ans bayeÂriÂsche GymÂnaÂsiÂum erÂleichÂtern.
Bei allen HilÂfen und ErÂleichÂteÂrunÂgen für die SchüÂleÂrinÂnen und SchüÂler soll die BilÂdungsÂquaÂliÂtät nicht leiÂden. „Das klingt nach der QuaÂdraÂtur des KreiÂses“, räumt DiÂrekÂtor SchaÂbel ein; er ist aber zuÂverÂsichtÂlich, dass beiÂdes geÂlinÂgen wird.
Die ÃœberÂtrittsÂquoÂte zum GymÂnaÂsiÂum liegt ihm zuÂfolÂge im LandÂkreis Neu-​Ulm bei 36 ProÂzent. Der bayeÂriÂsche DurchÂschnitt beÂträgt 40 ProÂzent. „Wir haben also deutÂlich Luft nach oben“, sagt SchaÂbel. Diese Lücke wolÂlen er und seine KolÂleÂgen schlieÂßen. Jetzt müsÂsen nur noch die ElÂtern der geÂgenÂwärÂtiÂgen GrundÂschüÂler mitÂspieÂlen.
Sie wollen die Angst vor dem bayerischen Gymnasium nehmen: vorne v.l.: Wolfgang Opitz (Landratsamt; Leiter des Fachbereichs „Schule, Kindergarten, Sport, Kultur“), Sonja Seger (Landratsamt; Zentrale Ansprechpartnerin Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm), Landrat Erich Josef Geßner, Jutta Gruber (Schulleiterin Bertha-von-Suttner-Gymnasium Neu-Ulm/Pfuhl), Zoi Panteliadou und Florian Britz (Schülersprecher des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums Wei-ßenhorn). Hinten v.l.: Hans Vogel (Elternbeiratsvorsitzender des Illertal-Gymnasiums), Klaus Schneikart (Schulleiter des NKG Weißenhorn), Dr. Martin Bader (Schulleiter des Lessing-Gymnasiums, Dr. Ralf Schabel (Schulleiter des Illertal-Gymnasiums Vöhringen-Illerzell), Manfred Schöpplein (Schulleiter des Kollegs der Schulbrüder Illertissen).
Foto: Jürgen Bigelmayr (Landratsamt Neu-Ulm)