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77 Jahre nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 besuchten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen die ehemalige jüdische Gemeinde Fellheim.

Vor kurzem wurde dort die Ehemalige Synagoge, die während der Reichspogromnacht geschändet und verwüstet wurde, als Lern- und Veranstaltungsort wiedereröffnet. Neben einem geführten Rundgang durch den einstigen jüdischen Ortskern Fellheims besichtigen die Schüler die Ehemalige Synagoge.

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Unsere Neuntklässler vor der Synagoge

Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof erfuhren sie zudem vom Schicksal der letzten 13 jüdischen Bewohner Fellheims, die 1942 in das polnische Arbeitslager Piaski bzw. in das KZ Theresienstadt deportiert wurden und dort umkamen. 280 Jahre jüdisches Leben waren damit in Fellheim für immer beendet.

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Herr Herrmann in der Synagoge

Im Anschluss an die Führung verfolgten die Schüler in der Ehemaligen Synagoge die Aufführung des Stückes "Ein ganz gewöhnlicher Jude" von Charles Lewinsky.

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Der Augsburger Schauspieler Matthias Klösel spielt den jüdischen Journalisten Emanuel Goldfarb, der durch einen Brief eines Lehrers gezwungen wird, sich mit seiner Identität als Jude in deutschland auseinanderzusetzen. Den Schülern wurde so der schwierige Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Holocaust bewusst.

Christian Herrmann

 

 

 

Und hier noch ein Artikel der Schülerzeitung online zur Exkursion:  

Am 9. November waren die 9. Klassen mit ihren Geschichtslehrern Herr Herrmann, Frau Cortese und Herr Bradl auf einer Exkursion in Fellheim bei Memmingen, wo wir die früheren Häuser der Juden, den jüdischen Friedhof und das einzige erhaltene Synagogengebäude im Allgäu besichtigten. Anschließend sahen wir uns das Theaterstück “Ein ganz gewöhnlicher Jude”, geschrieben von Charles Levinsky, an.

Die Geschichte der Juden in Fellheim begann im 17. Jahrhundert. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde es erstmals jüdischen Menschen erlaubt, nach Fellheim zu ziehen. Als die jüdischen Familien dort aufgenommen wurden, stellte man ihnen zunächst nur einen Betsaal zur Verfügung. 1786 war dann das heute noch erhaltene Synagogengebäude fertig gestellt. Immer mehr Juden kamen nach Fellheim und machten Anfang des 19. Jahrhunderts mehr als die Hälfte der Bevölkerung Fellheims aus. Seitdem wanderten aber viele jüdische Bürger in deutsche Städte oder nach Amerika aus, so dass 1942 nur noch 14 Juden in Fellheim lebten. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge von Männern aus dem Nachbarort im Inneren zerstört. Auch der jüdische Friedhof wurde dabei geschändet. Die letzten Fellheimer Juden wurden 1942 deportiert. Nach 1945 hat man die Synagoge zu einem Wohnhaus umgebaut, das Gebäude wurde jedoch von der Gemeinde Fellheim gekauft und seit 2013 restauriert, so dass es wieder an die ehemalige Synagoge erinnert. Heute wohnen keine Juden in Fellheim.
Im Schauspiel “Ein ganz gewöhnlicher Jude” spielt Matthias Klösel, ein ausgebildeter Schauspieler aus Augsburg, die Rolle eines jüdischen Mann namens Emanuel Goldfarb, dessen Eltern den Holocaust überlebt haben. Er wird über die Jüdische Gemeinde von einem Lehrer in den Unterricht eingeladen, um den Schülern Fragen zum Thema Judentum zu beantworten. Das Angebot möchte er aber ablehnen. In seinem Monolog beschreibt er, was ihn an der Einladung stört und geht durch die “Themenbereiche eines jüdischen Lebens”, um dem Lehrer zu erklären, warum er absagt.

Der Ausflug war sehr informativ und alles wurde verständlich erklärt von den Guides. Das alleingespielte Schauspiel hat sich trotz der Länge gut anschauen lassen. Aber besonders das Gebäude der ehemaligen Synagoge und den Friedhof fand ich sehr interessant. 

Marie Volz